Digitales Maschinentraining: In 5 Schritten zur passenden Didaktik

Ein gut gemachtes digitales Maschinentraining entsteht nicht von allein, sondern nur mit einer durchdachten Didaktik. Um E-Learning und praktisches Maschinentraining erfolgreich in Einklang zu bringen, gilt es einige strategische, inhaltliche und technische Aspekte zu beachten. Wir zeigen Ihnen, wie Sie in 5 Schritten zur passenden Didaktik für Ihr virtuelles Maschinentraining gelangen.

Digitales Maschinentraining in der beruflichen Aus- und Weiterbildung

Tonnenschwere Erntemaschinen, mächtige Baugeräte oder komplexe Software: Für die Bedienung von Maschinen sind fundierte Fachkenntnisse und Erfahrungen wichtig. Diese Kenntnisse werden in der beruflichen Aus- und Weiterbildung oft durch Blended-Learning vermittelt, in denen auch Online-Trainings zum Einsatz kommen. Das Prinzip: Durch E-Learning-Inhalte können Teile der bisherigen Präsenzschulungen ersetzt und Kenntnisse über Maschinenbedienung, -wartung und -technik vermittelt werden. Das digitale Maschinentraining hat so mehrere Vorteile:

  • Lerninhalte des digitalen Maschinentrainings sind jederzeit verfügbar, während Fahrzeuge, Maschinen und Geräte nur während des Präsenztrainings selbst zur Verfügung stehen.
  • Durch Online-Trainings entsteht keine Gefährdung für Mensch, Maschine und Umwelt, da Lernende Prozesse auch online realitätsnah trainieren und Fehler machen können.
  • Digitale Lerninhalte können individuell gestaltet werden, sind flexibel und ständig erweiter- und aktualisierbar.
  • Lerninhalte von Online-Maschinentrainings können immer wieder aufgerufen werden, sodass die Lernenden von einem nachhaltigen Lerneffekt profitieren.

Letztendlich dient das digitale Maschinentraining in Unternehmen nicht nur der Optimierung der Aus- und Weiterbildung, sondern hat noch weitere entscheidende Vorteile. Auf der einen Seite geht es um Wirtschaftlichkeit: Durch den Einsatz von standardisierten Web Based Trainings oder Simulationen können Ressourcen und Kosten eingespart werden – vor allem, wenn das reale Maschinentraining zu teuer ist. Auf der anderen Seite geht es um Employer Branding und Arbeitgeberattraktivität, denn digitale Prozesse in der Aus- und Weiterbildung gehören längst zum Standard, um sich als zukunftsorientierter, attraktiver Arbeitgeber zu positionieren.

AWIMAS – ein Good-Practice-Beispiel des BMBF

Bei „AWIMAS“ handelt es sich um ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Europäischen Sozialfonds geförderten Projekt für Maschinensimulationen in virtuellen Umgebungen. Für die Aus- und Weiterbildung von Maschinenführern und -führerinnen in der Bauindustrie wurden interaktive Lernszenarien entwickelt, in denen E-Learning-Elemente mit Computersimulationen und virtuellen Realitäten verknüpft sind. Ziel ist es, ein arbeitsprozessorientiertes E-Learning bereitzustellen. Das heißt: Die Lernenden lernen in dem digitalen Maschinentraining praxisorientiertes Handeln und kreative Herangehensweisen an Probleme, die ihnen auch in ihrem künftigen Arbeitsalltag begegnen könnten. Da die Auszubildenden bereits in den Simulationen eigenverantwortlich Entscheidungen treffen, verstärkt sich der positive Lerneffekt.

5 Schritte zur Didaktik für das digitale Maschinentraining

Ein erfolgreiches digitales Maschinentraining entwickelt sich nicht von allein. Neben technischen Konzepten zur Realisierung des Trainings, den geeigneten medialen Formaten und inhaltliche Strukturen bedarf es natürlich auch technischer Entscheidungen, um die Lernmodule verfügbar zu machen. All dies setzt jedoch ein didaktisches Konzept voraus. Mit anderen Worten: Erst muss eine passende Didaktik her! Wir erklären Ihnen, was Sie bei der didaktischen Aufbereitung Ihrer E-Learning-Inhalte beachten müssen:

  1. Die Trainingsziele

Was will ich als Trainingsanbieter mit meinem Online-Maschinentraining erreichen? Diese Frage steht zunächst im Raum. Davon, was (und wen) Sie mit Ihrem E-Learning-Angebot erreichen wollen, ist abhängig, wie Sie die Lerninhalte und ihre didaktische Konzeption gestalten.

So kann das digitale Maschinentraining unterschiedliche Aspekte zum Ziel haben,

  • eine höhere Schulungsreichweite in internationalen Märkten,
  • Besser trainiertes Bedienungspersonal und damit weniger Bedienfehler,
  • zufriedenere Kunden durch optimal laufende Maschinen oder
  • Kostensenkungen in Aftersales-Bereich.

In Zeiten der Corona-Pandemie sind Online-Maschinetrainings außerdem ein Weg, um Schulungen überhaupt durchführen zu können.

  1. Zielgruppe: Die Trainingsteilnehmer

Stehen die allgemeinen Ziele fest, gilt es, die Lernzielgruppe und ihre individuellen Eigenschaften für Ihr digitales Maschinentraining zu erfassen. Mit dem Wissen um soziographische Merkmale wie Alter und Geschlecht, aber auch mit Kenntnissen über den Vorbildungs- und Wissensstand der Lernenden können Sie die Online-Trainings effektiver gestalten. Werten Sie die Zielgruppenanalyse richtig aus, können Sie nicht nur die zuvor gesetzten Ziele erreichen. Es geht darum, lernpsychologisch relevante Entscheidungen zu treffen, die Ihr E-Learning-Angebot genauso effektiv machen wie das Training an der realen Maschine.

  1. Lernziele: Die Kompetenzen nach dem Training

Die Lern- bzw. Trainingsziele beschreiben die Ziele des Trainierenden, die in der jeweiligen Trainingseinheit vom Teilnehmer erreicht werden sollen. Diese Lernziele beschreiben die Wissens- oder Leistungsanforderungen, die der Trainersanbieter setzt. Dies umfasst Kompetenzen und Wissen, die Trainingsteilnehmer nach Durchführung des Trainings erworben haben sollen. Diese Ziele nehmen dann letztlich Einfluss auf die Auswahl der Trainingsinhalte, des Trainingsmaterials und der didaktischen Methoden.
Hier gilt es im Vorwege konkrete und messbare Lernziele festzulegen. Sie werden beschrieben durch Verben wie nennen, erklären, beschreiben, anwenden, ausführen, zuordnen, vergleichen, oder zusammenfassen. Weniger eindeutige Formulierung wie z.B. wissen, verstehen, kennen, glauben, vertraut sein mit, interessiert sein an, informiert sein sind bei der didaktischen Ausgestaltung der Trainings eher weniger hilfreiche.

  1. Lerninhalte: Die Trainingsinhalte

Nachdem Sie grundlegende strategische Rahmenbedingungen festgelegt haben, gilt es die Lerninhalte zu erfassen und zu analysieren. Stellen Sie sich zu Beginn die Frage, wie anspruchsvoll und umfangreich die Inhalte sind. Die zentrale Frage ist: Wie viel Hintergrundwissen wird benötigt, bevor die Lernenden im Präsenztraining an die Maschinen dürfen? Bei der Gestaltung der Lerninhalte sollten Sie immer darauf achten, dass Sie alle relevanten Fachinformationen verständlich, übersichtlich und nachvollziehbar vermitteln und darüber die erwünschten Fachkenntnisse naufzubauen. Wir empfehlen, ein Storyboard zu erstellen, das Ihnen dabei hilft, die inhaltliche, gestalterische und technische Umsetzung Ihres digitalen Maschinentrainings gemeinsam mit den Fachabteilungen zu steuern.

  1. Didaktische Konzeption

Erst, wenn Sie die bisherigen Punkte sauber abgearbeitet haben, besteht eine valide Grundlage, um sich an die didaktische Konzeption zu machen. Bei der Konzeption der Inhalte für Ihr digitales Maschinentraining geht es – fachlich ausgedrückt – um das passende Multimedia-, Motivations- und Interaktionsdesign. Denn in jedem E-Learning ist es wichtig, wie Text, Bild und Sprache miteinander kombiniert werden, damit das Training einen nachhaltigen Lerneffekt erzielt.

Nun gilt es den den didaktischen Design-Prozess anzustoßen mit Entscheidungen zu Contentstruktur, Motivationsdesign, Interaktionsdesign, User Experience, medialen Formaten usw.. Unter anderem werden Lerninhalte  oft in aufeinander aufbauenden, abgeschlossenen Lerneinheiten vermittelt. Bevor Arbeitsprozesse praktisch trainiert werden, geht es darum, einen Einstieg in das Lernthema zu finden und Lerninhalte und -aufgaben theoretisch zu vermitteln. Und nach der Theorie geht es weiter: Arbeitsprozesse müssen übersichtlich dargestellt und erklärt werden, damit sich das Fachwissen bei den Lernenden festigt. Oft werden am Ende des E-Learnings Inhalte in Checklisten zusammengefasst oder in Wissenstests abgefragt.

Für ein nachhaltig erfolgreiches E-Learning geht es um Storytelling, Überraschungseffekte und Interaktionen. Abwechslungsreiche Inhalte sind wichtig, um die Aufmerksamkeit und die Motivation Ihrer Mitarbeiter zu fördern. Doch um Kenntnisse der Maschinenbedienung zu vermitteln, steht noch ein weiterer Aspekt im Fokus: die Personalisierung der Lernumgebung. Da es die Bedienung und die Wartung von Maschinen geht, sind die Lerninhalte per se sehr nah am Arbeitsalltag Ihrer Mitarbeiter. Auch können Sie zusätzlich für mehr Aufmerksamkeit und Motivation sorgen, indem Sie einen erfahrenen, authentischen Mitarbeiter die Inhalte vermitteln lassen. Dieser kann sichtbar und/oder hörbar eingesetzt werden und beispielsweise bestimmte Prozesse und Vorgänge an der Maschine zeigen und erklären.

Um ein realistisches Trainingsergebnis zu ermöglichen, können 3D-Modelle von Maschinen und deren Umgebung computergraphisch aufbereitet werden. Ziel sollte es sein, den Lernenden vor dem Praxistraining zu ermöglichen, grundlegende Fertigkeiten in der Maschinenbedienung virtuell zu trainieren. Dafür sollten Szenarien und Arbeitsaufgaben immer an tatsächlichen, alltäglichen Abläufen orientiert sein. Hierfür dürfen Sie nicht auf Experten verzichten, die die interaktiven Simulationen dynamisch, detailgetreu und rechengenau programmieren.

Außerdem ergeben sich insbesondere durch die Möglichkeiten des mobilen Lernens neue Anforderungen: Sollen die Inhalte auch auf Smartphones und Tablets oder sogar auf AR- und VR-Brillen dargestellt werden? Technische Entscheidungen wie diese müssen bedacht werden, damit Sie einerseits Zeit- und Kostenaufwand im Blick behalten. Andererseits aber auch, um die Usability des E-Learnings nicht aus den Augen zu verlieren.

Mit Blended Learning zum erfolgreichen digitalen Maschinentraining

Für das digitale Maschinentraining hat es sich in vielen Unternehmen etabliert, traditionelle Präsenzschulungen mit modernen Formen wie E-Learning und Simulatortraining zu kombinieren. Dieser sogenannte Blended-Learning-Ansatz ist erfolgsversprechend, da die Vorteile beider Formate ausgeschöpft werden. Während Sie bereits durch E-Learning-Methode Lernbedürfnissen und Lernstilen besser gerecht werden, sorgen Simulationen im Maschinentraining zusätzlich für eine bessere, gefahrenfreie berufliche Aus- und Weiterbildung. Haben Sie die passende Didaktik, steht einem erfolgreichen Maschinentraining nichts mehr im Wege!

Benötigen Sie Unterstützung dabei, die passende Didaktik für Ihr digitales Maschinentraining zu entwickeln? Gerne können Sie uns jederzeit telefonisch oder per Mail erreichen – wir helfen Ihnen gerne weiter.